Im Kampf gegen die Wikinger 02 - Tankred - Hammer und Kreuz by Römling Michael

Im Kampf gegen die Wikinger 02 - Tankred - Hammer und Kreuz by Römling Michael

Autor:Römling, Michael [Römling, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644011991
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2023-02-14T00:00:00+00:00


Es gelang Karl – oder vielmehr Liutward – tatsächlich, das Gefecht in den Straßen und auf dem Kirchplatz von Roermond als einen Sieg darzustellen und nicht als einen um ein Haar geglückten und durch die Nachlässigkeit unserer Wachen erst möglich gemachten Anschlag der Dänen auf das Leben des Kaisers. Karl ließ sich herab, die Lager zu besuchen, um sich den Männern zu zeigen und seine Unversehrtheit und vor allem seine ungebrochene Entschlossenheit zu beweisen, den Gegnern die Pfalz von Asselt zu entreißen. Er ritt zwischen den Zelten hindurch, saß ab, inspizierte die Arbeiten an den Wällen und Palisaden und am Damm und ließ sich alles erklären. Die Zwischenfragen, die er dabei stellte, bewiesen, dass er vorbereitet worden war. Er ließ die Zimmerleute antreten, die für Türme und Tore zuständig waren, überprüfte die Arbeit der Werkzeugschmiede, ließ sich von den Bayern Bier und von den Thüringern Würste vorsetzen und verzehrte sie in ihrem Kreis an einem der Feuer, wobei er sogar ein paar Scherze machte. Anschließend ehrte er einige Kämpfer, die sich besonders hervorgetan hatten. Liutward von Vercelli las eine Messe unter freiem Himmel, während zwischen den Zinnen der Festung auf der Insel die nackten Hinterteile der Dänen aufgereiht waren wie eine Heerschau der ganz eigenen Art. Ihre Flüche und Spottlieder übertönten wir mühelos mit unserem Gesang. Ein paar aus Übermut herübergeschossene Pfeile blieben im Lagerwall stecken und richteten keinerlei Schaden an.

Noch am selben Tag zog der Kaiser mit seinem Gefolge nach Lüttich und quartierte sich in Francos Bischofspalast ein – angeblich weil der große Steinbau für die Hofhaltung angemessener war als Gerwins vergleichsweise bescheidenes Haus in Roermond, in Wahrheit wollte er aber wohl keine weiteren Überraschungen riskieren. Liutward quittierte den Umzug mit Unmut, da Karl sich ein weiteres Mal seinen Pflichten entzog und die Erwartungen an einen entschlossenen Kriegsherrn enttäuschte. Arnulf und Heinrich dagegen waren erleichtert, dass sie als ranghöchste Anführer des Heeres nun wieder schalten und walten konnten, wie es ihnen passte.

Zumindest waren Konsequenzen gezogen worden: Nachdem ein paar der Verantwortlichen öffentlich ausgepeitscht worden waren, hatte man die Wachen am Ufer eine ganze Tagesreise hinauf nach Norden verdoppelt, und seit dem Morgen nach dem Überfall ritten täglich Meldereiter am Fluss entlang. Der versoffene Turmwächter saß bei Wasser und Brot in einem Ziegenstall in Roermond und wartete auf seine Bestrafung.

Die Schiffe der Dänen waren flussabwärts verschwunden. Ein paar Tage später erfuhren wir, dass sie bei der Maasmündung auf dem Strand lagen. Noch einmal würden sie es nicht schaffen, auch nur in die Nähe unserer Lager zu gelangen.

Immerhin waren die Verluste der Dänen höher gewesen als unsere. Mit den Schwerverwundeten hatten die Leibwächter kurzen Prozess gemacht, dann wurden den Toten die Köpfe abgetrennt und vor unseren Lagern in Sichtweite der Festung auf Stangen gesteckt, die nackten Körper warf man in den Fluss. Einige Gefangene hatte man in Roermond in einen Keller gesperrt. Sie wurden auf Ratwins Anweisung von ihren Bewachern mit kalten Duschen und Backpfeifen am Schlafen gehindert.

«Wir kriegen sie zum Reden, verlasst euch drauf», sagte er im Rat. «Nach drei



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